#nocutsatgoethe
Zahlen und Fakten
Kurzzusammenfassung:
Die Goethe-Universität ist aktuell mit einem massiven Sparzwang seitens der hessischen Landesregierung konfrontiert. Wir verurteilen die geplanten Einsparungen auf das Schärfste!
Das Präsidium leitet die Kürzungen an die Fachbereiche weiter und verlangt nach aktuellem Stand Budgetkürzungen von mehr als 10% (bei steigenden Studierendenzahlen!) und plant zudem fundamentale strukturelle Veränderungen.
Die Mitarbeitenden aller Statusgruppen und die Studierenden des FB03 veranstalten vom 17. bis 21.11.2025 eine Planungs-, Beratungs- und Aktionswoche und appellieren an alle Fachbereiche, sich anzuschließen.
DIE AKTUELLE LAGE
Die Goethe Universität ist, wie alle hessischen Hochschulen, derzeit mit einem massiven Sparzwang konfrontiert. Mit der Unterzeichnung des hessischen Hochschulpakts 2026-2031 am 17. Juli 2025 hat das Präsidium einer massiven Kürzung der Haushaltsmittel vonseiten des Landes zugestimmt:
„Die 14 staatlichen Hochschulen in Hessen sind im Jahr 2026 bei einem Budget von 2,296 Milliarden Euro mit Einsparungen von 1,3 Prozent, also rund 30 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr konfrontiert. [...] Die Hochschulen schätzen, dass sie in der Laufzeit des Pakts ein Finanzierungsdefizit von rund einer Milliarde Euro aufbauen – das entspricht etwa zehn Prozent ihres Gesamtpersonaletats." (GEW Frankfurt, 12.09.2025)
Für die Goethe Universität bedeutet das „mehr als 10 Prozent weniger Budget […]. Zudem werden weder die längst verhandelten Tarif- noch die allgemeinen Kostensteigerungen durch Mittel des Landes ausgeglichen.“ (Goethe Universität, 14.10.2025)
WELCHE KONKRETEN KONSEQUENZEN HABEN DIE KÜRZUNGEN?
Als sich diese drastischen Kürzungen im Juli abzeichneten, beschloss das Präsidium “Sofort- und Mittelfristmaßnahmen”, darunter temporäre Stopps von Stellenbesetzungen und Berufungen von neuen Professor*innen, sowie harte Kürzungen in den Personal-, Sachmittel- und Investitionsbudgets. Nach Unterzeichnung des Hochschulpaktes verkündete das Präsidium zunächst, dass alle Fachbereiche mindestens 10% ihrer jährlichen Ausgaben einsparen sollen. Dabei hat das Präsidium die Richtschnur 50-40-10 gesetzt: Neben etwa 50 Prozent, das sicher erhalten bleibt, soll es zu “Um- und Restrukturierungen von etwa 40 Prozent” kommen, Einsparungen in einer Größenordnung von mindestens zehn Prozent sind gewiss. Es gibt jedoch keine verbindlichen Zusagen, dass es dabei bleiben wird und die Summe nicht weiter nach oben korrigiert wird.
Das Präsidium gibt sich jedoch zuversichtlich in dieser Phase der “Neuorientierung”. Diese “Neuorientierung” bedeutet jedoch massive Einschnitte für die Studierenden und Beschäftigten der Universität, die sowieso schon “bisher nicht im Überfluss geschwommen ist” (Goethe Universität, 14.10.2025). Der Verweis auf die “Komplementarität” mit anderen Universitäten der Rhein-Main-Allianz wie der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz oder der TU Darmstadt lässt einen faden Beigeschmack des Poolings zurück. Ressourcenabbau wird hier als “Erfolgsstrategie” und “Innovationsförderung” geframed. Tatsächlich wird Konkurrenz statt Solidarität zwischen den Fachbereichen, Instituten und Mitarbeiter*innen befördert - nicht nur an der Goethe-Universität und den Fachbereichen, sondern im größen geographischen Kontext der Rhein-Main-Allianz.
Die Sparmaßnahmen und die geplanten fundamentalen Eingriffe des Präsidiums in die Fachbereiche haben verschiedene Konsequenzen für alle Statusgruppen:
Bereits jetzt prekäre Beschäftigungsverhältnisse im Mittelbau werden durch den Wegfall von Stellen und die resultierende Mehrbelastung in der Lehre verschärft
Die Arbeitslast für die bereits jetzt überlasteten administrativ-technischen Mitarbeitenden steigt, wenn mittel- und langfristig auch hier Stellen abgebaut werden
Eine erhöhte Arbeits- und Betreuungslast für aktuelle sowie prekäre bis fehlende Perspektiven für zukünftige Professor*innen, da vakante Stellen nicht oder nicht gleichwertig nachbesetzt werden und Mitarbeiter*innenstellen abgebaut werden
Perspektivisch weniger Lehrangebot, vollere Lehrveranstaltungen, schlechtere Betreuungsverhältnisse, Maximalstudienzeiten, weniger oder prekärere SHK-Stellen, uvm. für die Studierenden
In der Woche vom 17. bis 21. November 2025 veranstalten die Beschäftigten und Studierenden des FB03 eine Planungs- und Aktionswoche zum Umgang mit den anstehenden Sparmaßnahmen. In dieser Woche kommen die Gremien des Fachbereichs in Sondersitzungen zusammen, um Positionierungen zu und Umgangsweisen mit den anstehenden Maßnahmen zu entwickeln. Aus dem Mittelbau und der Studierendenschaft heraus wird diese Woche als Aktionswoche für den Austausch über die Kürzungen und strukturellen Veränderungen genutzt.